Spinnfischen auf Meerforelle
Immer mehr Küstenangler erliegen der Faszination des Meerforellenfischens. Kampfstark, prachtvoll und in der Küche ein Hochgenuss: Vielleicht ist es diese Mischung, die Watangler selbst in eiskaltem Wasser stundenlang auf einen Meerforellen-Biss ausharren läst. Wer einmal vom Virus Meerforelle befallen ist, kommt davon so schnell nicht mehr los! Starke Besatzmassnahmen, eine sauberere See, Ausbau der Kläranlagen, weniger Dünger und die Erschaffung naturnaher Laichplätze in Flüssen haben dafür gesorgt, dass die Meerforellen wieder in grosser Zahl durchs Meer streifen.

meerforelle Die Meerforelle (Salma trutta trutta) ist eng verwandt mit dem atlantischen Lachs. Am besten unterscheiden kann man die beiden Fischarten an der Schwanzflosse, die bei der Meerforelle gerade und nicht wie beim Lachs v-förmig geschnitten ist.

Ebenso delikat wie der Lachs schmeckt auch die Meerforelle. Dieses kommt nicht zuletzt daher, dass die Meerforelle, sobald sie im Salzwasser auf Nahrungssuche geht, sehr schnell heranwächst. Und die Nahrungsaufnahme an der doch sehr sauberen Ostseeküste verspricht ein sauberes gutschmeckendes Fleisch.

Die Meerforelle bevorzugt die Küstenregionen und kommt in den Abendstunden sehr dicht ans Ufer. Die erste Rinne, die meist zwischen 20 und 30 Metern weit draussen verläuft, ist dann ihr Jagdrevier. Bis zum späten Vormittag erbeutet sie hier Tobiasfische (Sandaale), Heringe, Sprotten, Stichlinge und kleine Krebse. Aber auch Insekten werden gern genommen. Der ideale Untergrund muss Deckungsmöglichkeiten bieten. Grosse Steine, Krautfelder, Muschelbänke ziehen Meerforellen fast magisch an. Steilküsten sind deshalb auch meist die optimalen Angelplätze. Einer der wohl bekanntesten Top-Meerforellenplätze an der Ostseeküste ist die Weissenhäuser Steilküste, der Eitz.

Tipp: Auch in der Ostsee haben wir unterschiedliche Wasserstände, wenn auch nicht so ausgeprägt wie an der Nordsee. Auflaufendes Wasser bringt die besten Erfolge! Ebenso finden wir die besten Möglichkeiten Meerforellen zu erbeuten nahe von Bacheinläufen, da sich hier Süsswasser mit dem Salzwasser vermengt und die Meerforelle dieses Süsswasser instinktiv für Ihren Aufstieg sucht. Aber Achtung: 200 Meter rechts und links von Einläufen ist das Fischen verboten.

Wann fangen wir die Meerforelle am häufigsten? Wenn die Wassertemperatur absinkt, erhöht sich das Vorkommen der Meerforelle in Ufernähe. D.h. beim Spinnfischen vom Ufer aus haben wir ab November bis zum April die besten Chancen, die Meerforelle zu erbeuten. Vom Boot aus, also beim Schleppfischen besteht diese Möglichkeit das ganze Jahr hindurch in den tieferen und kälteren Regionen. Ebenso eine Rolle spielt die Wanderung der Meerforelle. Zum Laichen steigt sie in die Flüsse auf. Eine im Laichkleid gefangene Forelle wird geschont und wieder zurückgesetzt. An der Küste von Mecklemburg Vorpommern hat die Meerforelle von August bis Oktober Schonzeit. In dieser Zeit erbeuten wir die Überspringer, die in diesem Jahr nicht zum Laichen aufsteigen. Wir erkennen diese an der silbernen Farbe. Ab November kommen auch die abgelaichten Fische wieder in das Salzwasser und sind durch die Strapazen des Laichens sehr ausgehungert und jagen den ganzen Tag an den Küsten. Jetzt ist die Chance am grässten. Bis hin in den April werden diese Fische immer grösser und agiler, da das Wasser langsam wärmer wird. Ab Mai, wenn die Hornhechte in Ufernähe kommen, wird es schwieriger, die Meerforelle von der Küste aus zu erbeuten, da das Wasser hier jetzt zu warm wird.

Die Ausrüstung

5878300-SpiritSuperSpinklein Die Auswahl der richtigen Ausrüstung entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Ideal ist eine leichte Spinnrute mit 10 bis 40 Gramm Wurfgewicht, in einer Länge zwischen 2,60 bis 3,30 Metern. Moderne Kohlefaserruten sind extrem leicht und verfügen über eine exzellente Aktion. Die Sänger Rute Spirit-Super Spin 40 in der Länge je nach Kärpergrässe von 2,70 und 3,00 Meter ist eine erstklassige Carbon-Kevlar Rute.

Die Rute sollte auf jeden Fall in der Aktion , auf die Schnur mit der wir fischen ausgelegt werden wollen. Bevorzugen wir eine monofile Schnur, kann die Rute etwas härter sein. Bei Geflechtliebhabern sollte diese weicher gehalten werden.

Vanish-4Wir empfehlen die z.Zt. beste Spinnfischschnur, die Berkley Trilene und Wiplash, die bei einem Durchmesser von 0,30mm 12kg trägt und dabei besonders weich ist. Unter Wasser ist diese Schnur völlig unsichtbar, sie verfügt über eine nahezu 100 % Nassknotenfestigkeit und sie schwimmt nicht. Eine nicht zu grosse Dehnung gibt uns einen guten Kontakt zu unserem Köder. Für Geflecht-Fischer empfehlen wir neben der bekannten Fireline die Sänger Speziflex von Shakespeare.

Ein Dyneema-Geflecht der extra Klasse. Sie ist salzwasserbeständig und trägt bei nur 0.10mm sage und schreibe 10 Kg. Dabei ist diese Schnur sehr weich und geschmeidig.

Ob Geflecht oder Monofil, diese Entscheidung sei jedem selbst überlassen. Bei der geflochtenen Schnur haben wir den Vorteil des geringen Durchmessers. Es herscht ein wesentlich geringerer Wasserdruck auf unserer Schnur und das bei extrem sicheren Tragkräften. Unser Kontakt zu dem Käder ist 1:1. Dieses kann zum Nachteil werden, wenn wir einen Anhieb setzen und dieser bei dem Fisch so ankommt, wie wir ihn in die Rute geben. Dieses kann oft zu hart sein, so dass der Fisch verloren geht. Ebenso im Drill ist eine gewisse Dehnung einer monofilen Schnur nicht von Nachteil.

Unser Tipp: Wenn wir die Vorteile des Geflechtes geniessen wollen, sollten wir eine weiche Rute fischen und unsere Bremse an der Rolle muss sehr gut einstellbar sein, so dass diese uns bei einem zu harten Anhieb den nätigen Spielraum gibt.

S2082040-Medalist Die Rolle sollte robust und mehrfach kugelgelagert sein, ausserdem über eine sehr gute Bremse sowie über ein Getriebe verfügen, das auch bei Dauerbelastung reibungsfrei seinen Dienst versieht.
Die Shakespeare Medalist ist eine Rolle, die wir im Einsatz haben. Diese Rolle verfügt über alle die Komponenten, die wir für die Spinnfischerei an der Küste benätigen. (Frontbremse, Aluminiumspule, Anti-Reverse-System für das ruckfreie Arbeiten von Kurbel und Rotor, grosses Schnurlaufrällchen, kugelgelagert und titanbeschichtet. Anti-Drall Funktion, Kurbel mit Gegengewicht, für Rechts-/Linkshandbetrieb und insgesamt 5 + 1 Kugellager, die der Rolle einen sehr guten Lauf geben. Und das ganze zu einem erschwinglichen Preis.

Auch beim Karabinerwirbel achten wir auf Top-Qualität: Hier fischen wir nur den Original Sovik Sicherheitswirbel in der Grösse 10. Der Wirbel als Verbindungsstück zwischen Gerät und Käder ist kein unwichtiges Glied in der Kette zum Erfolg.

Nicht ganz unwichtig bei der Jagd auf die Silberpfeile ist unsere Kleidung. Da wir im Wasser stehend fischen, benätigen wir eine Wathose. Neoprene Wathosen bieten einen tollen Komfort, aber die preiswerteren PVC-Wathosen sind ebenso tauglich.

Im Wasser fischen wir deshalb, weil wir zum einen ständig einholen und dabei nicht jedesmal den Käder über den Grund des flachen Uferbreichs ziehen wollen, der dort ständig hängen bleiben würde, und zum anderen, um den Fisch sicher im Wasser zu landen. Denn eine Meerforelle oberhalb der Wasserlinie verabschiedet sich sehr schnell mit einem Flossenschlag. Um die Landung sicher durchzuführen, führen wir einen Watkescher mit uns. Am besten einen der schwimmt, dann behindert er uns nicht beim Fischen. Ausser warmer Bekleidung und den Kädern mit Wirbeln benätigen wir nicht mehr viel. Es gibt schäne Watjacken, mit kurzem Bund und vielen Taschen, die Wasserdicht sind. Geht man äfter Meerforellen-Angeln lohnt sich diese Investition. Die meisten von uns werden mit der gefangenen Forelle erst einmal an den Strand waten, um diese zu feiern und anderen Anglern zu zeigen.

Doch was ist, wenn noch mehr Forellen vor einem jagen? Für diesen Fall gibt es einen Fisch-Galgen, auch Stringer genannt, an dem wir unsere Beute sicher aufbewahren kännen, ohne das Wasser zu verlassen.

Der Köder

Bei der Köderfrage gehen die Meinungen der Experten weit auseinander, wobei auf Blinker sicherlich die meisten Fische gefangen werden. Das kann natürlich auch daran liegen, dass die meisten Küstenangler mit Blinkern auf Meerforelle fischen. Die optimalen Gewichte der schlanken Blinker liegen zwischen 7 und 30 Gramm, je nach Bedingung unter der wir fischen.

Fisch_HakenTest Die Wassertiefe, evtl. starke Strömungen, der Untergrund und der Wind entscheiden darüber, wie schwer wir fischen. Schon beim Werfen müssen wir darauf achten, dass unser Käder so schwer ist wie nätig, damit er bei dem vorherschenden Wind so weit fliegt, wie wir es wünschen. Das kann sehr unterschiedlich sein, wollen wir z.B. hinter eine Kante werfen oder wollen wir z.B. nur parallel zur Küste werfen. Faustregel: Um so stärker der Gegenwind, desto schwerer und schlanker der Köder. Im Wasser gelandet finden wir ebenfalls unterschiedliche Bedingungen vor, von der unser Ködergewicht abhängt. Erst müssen wir feststellen, wie schnell wir den Köder führen wollen.

Da die Meerforelle sehr agil ist, empfehlen wir generell sehr schnell zu fischen, gerade, wenn das Wasser klar ist. Wir dürfen der Forelle keine Zeit geben, um zu überlegen ob der Köder echt ist oder nicht. Anders kann es sein, wenn die Forelle träge ist, z.B. in sehr kaltem Wasser oder nach dem Abstieg. Dann kann ein langsam geführter Köder erfolgreicher sein. Ebenso, wenn das Wasser sehr trübe ist und die Forelle fast nur durch die Druckwellen des Köders gelockt wird. Haben wir die Geschwingikeit festgelegt, dann kännen wir das Gewicht einstellen. Dieses hängt von der Wassertiefe und von dem Untergrund ab. Müssen wir über Steine, Felsen oder über hohe Seegrasfelder hinweg auf dem Weg zurück zum Angler? Wir müssen mit unserem Zug den Köder so schnell führen kännen, das er nicht am Grund oder an anderen Hindernissen hängen bleibt, aber unter Umständen doch so langsam, dass die Forelle ihn warnehmen kann. Um dieses herauszufinden, benötigten wir einige Würfe und man sollte dann ruhig auch den Köder wechseln, wenn man dieses Verhalten optimieren kann.

eitzfly eitzcoast


Diese Vorgehensweise ist bei dem Gebrauch von Blinkern und auch bei den Küstenwobblern ratsam. Ein Blinker aus Metall hat den Vorteil, dass dieser durch seine meist verchromte Oberfläche auf mindestens einer Seite eine hohe Lichtreflexion hat und dieses einem echten Köderfisch sehr ähnelt. Mehr oder weniger gebogen ändert sich das Laufverhalten dieses Köders.
Bei einem Wobbler aus Kunststoff haben wir den Vorteil, dass dieser bei gleichem Volumen leichter ist und daher nicht so schnell absinkt. Dafür können wir einen Wobbler aber auch nicht so weit werfen.

Alles entscheidend ist die Beobachtung des Gewässers, in dem wir jagen. Wie bereits gesagt, lesen wir die Bedingungen, in denen wir fischen, Wetter, Wind, Licht, Wassertrübung, Wassertemperatur, Strömung des Wassers (Auf- oder Ablaufend) auch die Jahres- und die Tageszeit lässt uns unterschiedlich agieren.

Je nach Wassertrübung und Tageslicht haben wir die Möglichkeit, die Köderfarbe zu variiren. Faustregeln gibt es hier nicht, denn die Forelle ist sehr launisch und wir können das Beissverhalten nicht in Kategorien einordnen. Unsere Erfahrung und die logische Empfindung lassen uns bei hellem Licht helle Köder und bei trüben Bedingungen gedämpftere Farben verwenden. Denn auch die Natur lässt einen Sandaal bei Sonnenlicht hell-silber leuchten und bei Regenwetter eher trübe aussehen. Doch auch die Ausnahme bestätigt die Regel, denn eine nicht gierige Forelle braucht vielleicht eine aggressive Farbe, um aufmerksam gemacht zu werden.

Folgende Köder haben wir in der Brusttasche unserer Wathose dabei, wenn wir zum Spinnfischen gehen: Einige schlanke Blinker, wie den Eitz-Select-Blinker, den erfolgreichsten Blinker, den Eitz-Fly mit seiner holographischen Schuppenfolie und auch einen Eisele-Küstenwobbler, wie z.B. den Eitz-Coast, der sich hervorragend werfen lässt und beim Einholen nur ganz langsam absinkt.

Empfehlenswert ist auch ein Springer (Reizfliege), der etwa 1 Meter vor dem Blinker an einem kurzen Seitenarm in die Schnur gebunden wird. Ein roter Wollfaden reicht auch. Ob wir nun schnell oder langsam fischen, ob wir einen Spinn-Stop einlegen, also zwischendurch eine Pause machen, damit der Köder etwas absinken kann, ob wir die Rute durchziehen und beim Wiederausstrecken einholen, das sollte jeder für sich und seine Bedingung entscheiden. Wenn die Dämmerung einsetzt, kommen die Dorsche in Ufernähe. Auch der Dorsch jagt unserem Kunstköder nach. Gerade er beisst gerne beim Spin-Stop.
Nicht selten lohnt sich die Beobachtung der Wasseroberfläche, die wir befischen. Wir können jagende Forellen sehen, ebenso wie flüchtende Kleinfische, die an der Oberfläche springen.

Neben der weit verbreiteten Art des Spinnfischens lässt sich die Meerforelle auch auf andere Art und Weise locken. Natürlich mit der Fliege, entweder als Fliegenfischer oder auch als Spinnfischer. Ebenso beisst die Forelle auf den Wattwurm, den wir der Forelle präsentieren kännen. Diese beiden Mäglichleiten kännen wir am einfachsten und am effektivsten mit einer Sbirolino-Meerforellen-Montage erschäpfen. Mit dieser Montage verbinden wir zwei Vorteile: Zum einen bietet uns die Wurfpose die Möglichkeit unseren Wurm oder unsere Fliege auch als Spinfischer weit auszuwerfen. Und zum anderen bietet uns diese Kombination die Möglichkeit, diese Käder aktiv zu führen. Je nach Bedarf langsam oder schnell sinkend, wieder im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit, in der wir unsere Montage wieder einholen. Diese Sbirolino-Angelei ist sehr beliebt geworden, da wir eine zusätzliche Möglichkeit gefunden haben, auch als Nicht-Fliegenfischer oder als Nicht-Brandungsangler unsere Köder zu präsentieren, wenn der Blinker oder der Wobbler einmal keinen Erfolg zu versprechen scheinen. Die fertig montierten Eisele-Meerforellen-Vorfächer einfach mit Wurm oder Fliege beködern und los gehts!

vorfachWenn wir beim Blinkern an einem Ort stehen bleiben, kännen wir auch noch eine zweite stationäre Rute auswerfen, die den Käder ständig an einer Wasserpose hängend präsentiert. Vielleicht verirrt sich der eine oder andere Fisch wider Erwarten während wir aktiv spinnen an unserem ausgelegtem Käder. Auch hier bietet das Eisele Meeresprogramm fertige Meerforellen-Vorfächer.

Auch mit dem Belly-Boat haben wir die Möglichkeit, auf Jagd zu gehen. Hierfür benätigen wir die gleiche Spinnfisch-Ausstattung. Wir sollten nur auf zwei Dinge achten: Das Handteil unserer Rute darf nicht länger als unser Ellenbogen sein, sonst stärt das lange Handteil beim Werfen und wir müssen, wenn wir der Meerforelle entgegen paddeln, an unsere Sicherheit denken. Am besten sichern wir uns mit einer langen Leine am Strand. Denn das Wetter an der Küste ist genau so unberechenbar wie die Meerforelle.

senjun Petri Heil

Dieter u. Michael Eisele