So geht's auf Heilbutt

heilbuttDas Thema Heilbutt ist gefragter denn je? Warum eigentlich? Wir Norwegen-Fahrer und Meeresangler gehen dieser Frage nach und bekommen unterschiedlichste Antworten:

 

 

Michael Eisele: „Die Gerätschaften, die der Meeresangler fischen kann, sind sensibler und besser geworden. Beim Pilken wird „anders“ gefischt, als noch vor Jahren; mit Köder, Schnur und Gerät. Gerade, wenn an Kanten und an Plateaus im Mittelwasser gefischt wird, kommt der Butt auch in die Verlegenheit zu beißen: Die meisten Heilbutts werden auf deren Raubzügen im Mittelwasser gehakt, dort wurden früher die Köder gar nicht gezielt angeboten. Lediglich die Klassiker, wie der Jökel-Pilker, taumelten langsam Richtung Grund und gerade den hat sich der Butt dann hier und dort mal einverleibt. Aber das war gar nicht gezielt oder gewollt, den Butt an den Haken zu bekommen. Deshalb ging auch die Landung oft daneben, denn die Angler waren nicht auf diesen Fisch eingestellt. Ich erinnere mich an eine Fangmeldung von Gerd Vögler persönlich, der sein Heilbutt des Lebens hinter seinem Boot hinterzog, um ihn zu landen….

Und bei der Naturköderangelei auf Heilbutt, wenn wir diesen in seiner Ruhephase am Grund beangeln, haben sich die Systeme weiterentwickelt, in der Haltbarkeit der Materialen und der Präsentation der Köder. 8896006 Hier als Beispiel der Heilbut-System mit Special Heilbutt-Circle-Hokks, Sövik Sicherheitswirbe, Schutz-Leuchtschlauch und 1,2mm Mono-Vorfach: Art.-Nr. 8896.006 aus unserem Norwegen-Programm."

Chris Stein, Jökelfjord: „Vor mehr als zehn Jahren wurde den gewerblichen Fischern in Norwegen das Fangen von Heilbutt in den Fjorden verboten. Und so lange braucht diese Gattung um so groß zu werden, wie wir sie heute fangen. Und die Population ist dadurch natürlich immens gestiegen. Gut für den Sportangler.“

Andree Hörmann, DinTur: „Heute fahren wesentlich mehr Meeresangler nach Norwegen, als noch vor Jahren, und speziell nach Nordnorwegen, wo die meisten nennenswerten Heilbutt gefangen werden. Dadurch werden vermehrt auch Fangmeldungen veröffentlicht. Aber auch die flexiblere Einstellung der Angler, gezielt auf Butt zu angeln und der Einsatz moderner Gerätschaften und Materialien lassen einen Heilbutt-Biss erst verwertbar werden. Siehe Schnüre, die dem Druck standhalten, oder die Landung mit der Harpune.“

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Vivtek Heilbutt Gaff u. Harpune aus dem Dieter Eisele Norwegen-Programm

 

Wir fragen einen, der auch weiß, wie wir den Heilbutt beangeln. Dirk Ditters, von Anglertours.de ist jede Saison mit seinen Kunden in Norwegen unterwegs. Meist auf Hitra, bei unserem Experten Ennrico. Wer Dirk („Ente“) kennt, weiß was für ein Meeresangler er ist. Wenn er uns nicht zum Fisch bringt, wer dann?

Dirk Ditters, Anglertours.de:

dirkAus langjähriger Erfahrung mit Erfolgen und einigen Misserfolgen haben wir einen kleinen Leitfaden für`s Fischen auf den wohl meist begehrtesten Fisch in Norwegen zusammengestellt:

Das wohl wichtigste vor dem Angeln und der Methode ist die Platz-Wahl! Heilbutts bevorzugen Plätze zum Rauben in Nähe von Untiefen, wo sich ihre Beute aufhält, z.B. kleine Köhler oder Heringe. Diese liegen meistens auf Plateaus, die von Sandgeröllboden oder Felsen mit Sand umgeben sind. Die meiste Zeit des Tages liegen die Platten in Tiefen von 100 m bis 160 m auf dem oben genannten Untergrund, um von dort aus ihre Raubzüge zu den Plateaus zu starten.

Der Heilbutt ist ein sehr neugieriger Fisch! Genau wie unser heimischer Butt in der Nord- und Ostsee reagiert er sehr gut auf Bewegung - nur mit dem Unterschied zu unserem Butt meistens im Mittelwasser, dort wo er seinem Futter nachstellt. Natürlich fängt man Heilbutt auf seinen Ruhestellen mit einem Fetzen Köder auf vorgeschalteten Spinner- Blättern oder Leuchtoktopussen. Sehr gute Erfolge haben wir mit B2-Spuid von Dieter Eisele –aufschwimmend-, welcher sich auch als ein Favorit für das Leng-Fischen bewährt. 4930_F

(Dirk fing dieses Exemplar mit seinem Lieblingsköder dem Eisele-Pro-Select Black-Panter in 120Gr.)

 

 

 

Im Mittelwasser fischt man wesentlich unkomplizierter! Wir hatten oft Erlebnisse, bei denen ein Butt den Pilker bis zum Boot verfolgte!!! Trotz wieder-Ablassens und wieder-hoch-Pilkens haben die Butts den Pilker nur neugierig beäugt aber nicht gebissen.

Dieses sind Situationen, in denen man als Angler mehr Adrenalin als Blut im Körper hat.

Um solche Fische zu fangen, muss man dem Heili schon mehr bieten als nur einen schönen Pilker. Um ihn zum Biss zu verleiten, bestückt man den Drilling mit einen Fischfetzen.

 

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Die Kombination von Bewegung und Futter verleitet schon mal schneller zum Zupacken als ein einfacher Pilker. Gut bewährt haben sich Köhlerfetzen (wegen der festen Haut) mit ein paar Tropfen Herings-Öl für den Geschmack. Als Favorit unter den Pilkern haben sich bei uns die Eisele-Select–Pilker in der Farbe Ocean 4902mit stärkeren Haken und Sprengringen (in der Norge-Version) oder der altbewährte Jökel–Pilker gezeigt. Weil wir 4703den Fischen dort nachstellen, wo sie jagen (im Mittelwasser zwischen dem Futterfisch), brauchen wir nicht die ganz großen Gewichte. Ich bevorzuge Pilker von 90g bis 250g - je nach Strömung.

Auch hier gilt die alte Regel „ So schwer wie nötig, so leicht wie möglich“, damit sich der Pilker auch verführerisch bewegt. Wichtig ist es, beim Fischen mit Pilker eine 1,5m bis 2m lange Schlagschnur von 0,70mm bis 0,90mm vorzuschalten. Ein Großteil der gehakten Fische ist durch Schnurbruch verloren gegangen, weil die geflochtene (meist dünne) Schnur sich um den Flossensaum gelegt hat, welcher sehr scharf ist. Gegensätzlich ist die dicke Mono nicht so empfindlich. Als Rute empfehlen sich die 20 lbs bis 30 lbs Ruten mit einer 5- bis 6- tausender Multi, mit sauber arbeitender Bremse bespult mit 0,17 bis 0,20mm Dyneema.

Der Drill eines Heili ist in der ersten Phase noch recht ruhig. Seine Kraft entfaltet er erst dann, wenn er das erste Mal Richtung Boot kommt! Wer jetzt schnell ist, hat schon gewonnen!! Eigentlich heißt das - wer jetzt eine Heilbutt-Harpune hat - der hat gewonnen. Wer aber nicht im Besitz dieser ist, sollte mindestens zwei Gaff dabei haben!

Aus schmerzlicher Erfahrung kann ich nur sagen: Ein Heili am Gaff ist noch nicht im Boot! Die Fische explodieren förmlich, schütteln sich vom Gaff und treten noch mal Fluchten von einigen Metern an.

Wichtig!!!
Beim Gaffen „Rute runter und Bremse lösen !“, sonst gibt es einen Ruten-Bruch beim Fehlversuch. Am besten ein Gaff unter den Fisch und einen von oben mit einen Schwung reinwuchten sonst wird’s noch mal spannend.

Euer Dirk.
http://www.anglertours.de/

 

Bei der Anlandung Beim Gaffen Schüttelt sich frei
Der Fisch wird ans Boot geholt... und zum Einholen Gegafft... und hier verabschiedet er sich!
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Kay-Olaf Wenzel,gefangen in 250 m Tiefe, Kampfzeit ca. 1,5 Std. 1,55m und einem Gewicht von 46,5 kg Tim Tönissen aus Rees, 24 Kilo vor Hitra "Spatz", Rainer Szpadzinski, 30 Kilo vor Hitra
olaf Olaf aus Niendorf, Jökelfjord, gefangen mit XXL-Makk-System von Dieter Eisele 8893317
Karsten Kveite Tour 2005 Heili von oben
Karsten Pfeiffer, Vannoya Kveite Tur 2005 nach Torsvåg Heilbutt, 58 Kilo, Michael Eisele: schwimmt aber noch...Cry

Der Vannoya Bericht, Kveite Tur 2005 auf Hart-am-Fisch hier zu sehen!